Fakten statt Mythen

04. August 2025

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Der DGB-Kreisvorstand Dingolfing-Landau räumt mit falschen Behauptungen zur Rente auf: (v.li.) Klaus Albrecht (NGG), Ralf Thannemann (ver.di), Peter Hirmer (ver.di), Maria Holaka (GEW), DGB-Kreisvorsitzender Cengiz Kahya (IG Metall), DGB-Sekretärin Anja Wessely und Bernd Vilsmeier (IG BCE).

DGB-Kreisverband Dingolfing-Landau kritisiert Äußerungen zur Rente

Dingolfing-Landau.
"Immer wieder werden die Behauptungen, dass wir länger und noch mehr arbeiten sollen, in den Medien verbreitet. Aber das ewige Wiederholen dieser Mythen macht sie nicht richtiger", kritisierte DGB-Kreisvorsitzender Cengiz Kahya bei der Sitzung des Kreisvorstandes Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Dingolfing-Landau am gestrigen Donnerstag Abend im Dingolfinger Postbräu die Behauptungen der Wirtschaftsministerin und weiterer selbst ernannter Experten zur Rente. Dazu diskutierte die DGB-Kreisvorstandschaft den Rentenreport 2025 des DGB Bayern, der mit vielen falschen Behauptungen aufräumt.

Aktuell beziehen mehr als 3,5 Millionen Menschen in Bayern eine gesetzliche Rente. Knapp dreiviertel davon sind Altersrenten, etwa ein fünftel sind Hinterbliebenenrenten und ca. 6 Prozent Erwerbsminderungsrenten. Die Durchschnittsrente betrug bei Männern etwa 1.400 Euro und bei Frauen 869 Euro. Bei Männern stiegen die Renten zwischen 2018 und 2023 um 18,7 Prozent, aber die Inflationsrate betrug 19,6 Prozent. Trotz der sozialrechtlichen Verbesserungen wie z. B. der Mütterrente stiegen die Renten bei Frauen im selben Zeitraum um 27,8 Prozent. Aber es zeigt sich immer noch eine ganz deutliche "Rentenlücke" bei Frauen. Ausschlaggebend dafür sind neben dem ausgeprägten Niedriglohnsektor in Bayern (14,3 Prozent der Vollzeitbeschäftigten) vor allem die Unterschiede in der Erwerbsbeteiligung und im Erwerbsumfang.

Zum Teil sehr deutliche Unterschiede zeigen sich auch bei den Renten in den bayerischen Regionen. Die durchschnittlichen Zahlbeträge der Altersrenten sind bei Männern zwischen 1.398 Euro (Unterfranken) und 1.310 Euro (Oberfranken). In Niederbayern sind es 1.349 Euro. Bei Frauen bewegen sich die Beträge zwischen 956 Euro (Oberbayern) und 825 Euro (Niederbayern).

Gute Arbeit ist daher der wichtigste Pfeiler für eine sichere und gute Altersversorgung, so DGB-Vorsitzender Kahya. Wesentlich dabei sind Gesundheitsförderung, gute Löhne, am besten nach Tarif, und sichere Arbeitsplätze. Denn nur so können die Menschen überhaupt bis zum Renteneintritt arbeiten und sich ausreichend Rentenpunkte für eine auskömmliche Alterssicherung erarbeiten. Vorausgesetzt das Rentenniveau wird nicht weiter abgesenkt und das Rentenalter nicht erhöht, erklärt der DGB-Kreisvorstand, denn das sind reine Rentenkürzungen. Leider werden zur gesetzlichen Rentenversicherung medial immer noch klare Falschmeldungen verbreitet, so Kahya. Denn trotz immer mehr Rentner in Deutschland blieb der Anteil der Ausgaben für die Rente seit 1990 ziemlich stabil zwischen 9 und 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die allseits gerne geforderte "private Vorsorge" machte die Altersvorsorge nicht besser, aber dafür eindeutig teurer für die Beschäftigten, weil sie ganz allein auf den Kosten sitzen bleiben und diese nicht sicher ist.

Und die Aussage, dass die gesetzliche Rente aus dem Bundeshaushalt milliardenschwer gestützt werden muss, weil sie sonst nicht mehr finanzierbar wäre, ist sowieso grundfalsch, so Kahya. Die Wahrheit ist, der Staat muss damit nicht beitragsfinanzierte gesamtgesellschaftliche Ausgaben, wie z. B. die von der Union unsauber finanzierte Mütterente, die Grundrente oder Anrechnungszeiten ohne Beitragszahlungen, ausgleichen. Und diese werden durch den Bundeszuschuss in die Rentenkasse leider bei weitem nicht kompensiert, so dass hier den Beitragszahlern in die Tasche gegriffen wird. Aber die Unionsminister haben ja Erfahrung mit dem Griff in die Sozialkassen, wie schon bei der Wiedervereinigung, anstatt diese gesamtgesellschaftlichen Leistungen aus Steuermitteln zu finanzieren, weil da nahezu alle Schichten mitzahlen würden und nicht nur die Arbeitnehmer.

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