SPD Steinberg ehrte Sepp Vilsmeier
Steinberg-Warth.
„Wir feiern heute nicht nur deinen 85. Geburtstag, lieber Sepp, sondern ein Leben, das Zeugnis gibt von Mut, Pflichtbewusstsein, Solidarität und Liebe zur Gemeinschaft. Und wir tun dies mit der Verleihung der Helmut-Rothemund-Medaille – einer Auszeichnung für jene, die durch ihr Lebenswerk verkörpern, was Sozialdemokratie im besten Sinne bedeutet“, begann der Vizepräsident des Bayerischen Landtages Markus Rinderspacher MdL seine Laudatio zur Verleihung der Helmut-Rothemund-Medaille, eine der wichtigsten Auszeichnungen der Bayern-SPD, an Sepp Vilsmeier am vergangenen Sonntag im Gasthof Baumgartner in Steinberg-Warth.
Zur Ehrung konnte SPD-Kreisvorsitzender Dr. Bernd Vilsmeier die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Steinberg und der Nachbarortsvereine begrüßen, namentlich die ehemaligen Gemeinderäte Hans Vilsmeier und Konrad Forster und den ehemaligen SPD-Bezirksgeschäftsführer Franz Wagner.
Sepp Vilsmeier wurde am 25. Oktober 1940 in Steinberg geboren. Er erlernte das Spenglerhandwerk in Loiching. Danach zog es ihn in die weite Welt, als er als Maschinist bei einer Hamburger Reederei anheuerte und einige Jahre auf einem Frachtschiff die großen Ozeane und Kontinente dieser Welt kennen lernte. Danach hatte er berufliche Stationen in Allach bei München und Dingolfing, bevor er als Werkmeister in der Produktion beim Automobilzulieferer Mann & Hummel in Marklkofen seine längste berufliche Station fand und dort bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1996 arbeitete.
Ehrenamtlich war er vielfältig im örtlichen Vereinsleben engagiert. Sepp gründete 1963 als aktiver Fußballer den Sportverein Steinberg. Dazu war er jahrzehntelang aktiver Sänger im Steinberger Kirchenchor und dem Shanty-Chor der Marinekameradschaft Dingolfing.
Für seine Familie erbaute er ein Haus in Marklkofen-Warth, wo er mit seiner Frau Marianne bis heute wohnt. Außerdem ermöglichte er seinen beiden Söhne Bernd und Josef eine sehr gute Schulbildung und das Studium.
Bis heute schlägt sein Herz ganz besonders für die Sozialdemokratie. Sepp Vilsmeier trat 1965 dem SPD Ortsverein Steinberg bei. Sepp Vilsmeier kann wohl als "das" Urgestein des SPD-Ortsvereins Steinberg bezeichnet werden. Er war nicht nur Mitglied im Ortsverein, sondern war als Motor und Funktionär auf allen Positionen im Ortsverein tätig. Zudem war er von 1979 bis 1996 Gemeinderat in Marklkofen. In den siebziger Jahren konnten die Steinberger Sozialdemokraten große politische Erfolge feiern, an denen Sepp Vilsmeier maßgeblich mitgewirkt hat.
Sepp Vilsmeier ist bis heute ein aktiver und glühender Sozialdemokrat und Gewerkschafter geblieben und weiterhin aktiv im Gemeindeleben tätig. Dies zeigte sein Einsatz bei der Flüchtlingskrise 2015/2016 zusammen mit seiner Frau Marianne für die in der Gemeinde 13 aufgenommenen Asylbewerber aus Eritrea und Somalia.
Und so spiegeln sich die Traditionslinien unserer Bayern-SPD nicht nur in den Lebenslinien von Sepp Vilsmeier wieder. Er hat diese unsere Weg- und Zielmarken selbst mit geprägt. Sie sind nicht nur historische Erinnerungen, sondern lebendige Orientierungspunkte für unsere Arbeit heute, so Rinderspacher weiter.
Erstens, die kommunale Verankerung und das Prinzip der Subsidiarität. Es war die SPD, die dieses Prinzip in Bayern fest verankerte: Demokratie soll von unten nach oben gelebt werden, nicht umgekehrt. Bürgermeister und Landräte werden direkt vom Volk gewählt – eine Errungenschaft, die auf sozialdemokratische Initiative zurückgeht.
Zweitens die Bayern-SPD als Volkspartei - lange bevor der Godesberger Parteitag 1959 der gesamten SPD den Weg zur Volkspartei wies, hatte der bayerische Landesverband diesen Schritt bereits vollzogen.
Drittens die pro-europäische Haltung. Während der bayerische Konservativismus von Strauß bis Söder besten Kontakt zu Autokraten, Nationalisten und rechten Populisten pflegte – von Pinochet bis Orban, von Berlusconi bis Kurz –, hielt die Bayern-SPD immer klar Kurs: pro-europäisch, internationalistisch, weltoffen. Wir stehen in der Tradition des Heidelberger SPD-Parteitags, der sich heuer zum 100. Mal jährt, erklärte Rinderspacher.
Und viertens das Bekenntnis zu bayerischem Selbstbewusstsein und Heimatliebe. In seiner Rede zum Haushaltsjahr 1951 erklärte Wilhelm Hoegner: „Männer und Frauen, die ihre Heimat vergessen oder gar verachten, werden zur Dutzendware Mensch, zu jener wurzel- und gestaltlosen Masse, der sich die modernen Diktatoren zur Durchführung ihrer staatspolitischen Verbrechen bedienen.“ Heimat, das ist für uns kein exklusiver, kein nationalistischer Begriff. Für uns bedeutet Heimat Integration statt Ausgrenzung, Zusammenhalt statt Spaltung. Heimat ist da, wo Menschlichkeit und Solidarität ein Zuhause haben. Heimat ist die „liberalitas bavarica“, das bayerische „Leben und leben lassen“, das seit Jahrhunderten an der Klosterpforte von Polling prangt, so Rinderspacher.
Lieber Sepp, Deine Geschichte ist mehr als eine persönliche Erfolgsgeschichte. Sie ist ein nicht wegzudenkendes Kapitel in der Chronik der bayerischen Sozialdemokratie, so Vizepräsident Rinderspacher abschließend.