Gemeinsam für eine Zukunft der Bahn Marklkofen - Neumarkt/St. Veit
Marklkofen.
"So schnell geben wir nicht auf!", das war der Tenor eines Ortstermins zum Thema Erhalt der Bahnlinie Marklkofen - Neumarkt/St. Veit am vergangenen Montag. Dazu hatte der örtliche Kreis- und Gemeinderat Dr. Bernd Vilsmeier den ehemaligen Bürgermeister der Stadt Mühldorf/Inn und jetzigen SPD-Landtagsabgeordneten Günther Knoblauch an den Marklkofener Bahnhof eingeladen.
Vilsmeier setzte die Diskussion um die Zukunft der Bahnlinie schon im letzten Jahr auf die politische Tagesordnung in der Gemeinde und im Kreistag von Dingolfing-Landau. dazu fand auch ein Runder Tisch mit den Kommunalpolitikern an der ganzen Bahnstrecke im Marklkofener Rathaus statt. Damals erklärte sich Günther Knoblauch MdL bereit, den Dialog zu Behörden und zur überregionalen Politik etc. zu übernehmen und weitere Lösungsversuche zu suchen.
Die bisherige Betreiberin des Bahnverkehrs, die Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE), auf der Strecke Marklkofen - Neumarkt/St. Veit stellte im Herbst 2016 den Betrieb überraschend ein, wegen angeblicher Sicherheitsbedenken. Leider konnte bisher kein neuer Betreiber gefunden werden, oder wenn ein Betreiber Interesse zeigte, standen Sanierungskosten für die Strecke in Millionenhöhe im Raum. Leider ließ sich dies bisher aufgrund der geringen Bereitschaft der RSE hier konkrete Zahlen auf den Tisch zu legen, nicht genauer verifizieren, wie hoch die Kosten für die Wiederherstellung eines Bahnbetriebes wirklich sind. Seither wird unter anderem der Müll aus der Müllumladestation Marklkofen per Lkw zur Verbrennungsanlage in Burgkirchen gefahren, was den Straßenverkehr jährlich noch einmal mit rund 1.500 Lkw-Transporten belastet.
Inzwischen hat sich eine örtliche Investorengruppe um den Gemeinderat Franz Eberl, Thomas Aichner und dem Lagerhausbetreiber und Bahnnutzer Christoph Heigl gefunden, die sich an den notwendigen Sanierungsarbeiten für eine Wiederaufnahme des Zugbetriebs beteiligen würden.
Sowohl die Investorengruppe als auch Günther Knoblauch MdL berichteten, dass von Seiten der Bayernbahn aus Nördlingen als möglicher Nachfolgebetreiber nach wie vor großes Interesse besteht, allerdings „mauert“ die RSE, die weiterhin auf dem Stilllegungsverfahren besteht - das Verfahren läuft derzeit noch. Wird es positiv beschieden, würde die Geschäftsgrundlage und damit auch mögliche Zahlungsforderungen entfallen.
Um wieder Bewegung in die Angelegenheit zu bringen, sind die Investoren jedoch grundsätzlich mit einem „klaren Schnitt“ einverstanden. „Egal was in der Vergangenheit war und wie das Sanierungsdefizit zustande kam - in erster Linie geht es jetzt um die Zukunft und nicht um mögliche Forderungen aus der Vergangenheit“, so Bernd Vilsmeier. Um endlich handlungsfähig zu werden, wäre eine Möglichkeit, sich außergerichtlich mit der RSE zu einigen. An dieser Lösung wird jetzt im nächsten Schritt gearbeitet.
Leider erklärte sich die Bayerische Staatsregierung schon mal „als nicht zuständig“. Nun bemühen sich die Beteiligten derzeit um Bundeszuschüsse. Dazu schrieben Günther Knoblauch MdL und Bürgermeister Peter Eisgruber-Rauscher im Juni 2018 einen Brief an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer aus Passau. Darin verwiesen sie auf den Koalitionsvertrag der Bundesregierung, dort heißt es: „Wir wollen Bundesmittel für den Betrieb von Schienenstrecken zur Verfügung stellen, sowie ein Programm zur Förderung der Mobilität im ländlichen Raum auflegen. Wir wollen Bahnhöfe und -haltestellen in den Regionen halten.“
Es ist und bleibt weiterhin ein harter und langwieriger Kampf. Auf jeden Fall scheint sich das Motto von Günther Knoblauch MdL, dass man „in der Politik gemeinsam oft was erreichen kann, was alleine nicht möglich wäre“, durchaus zu bewahrheiten.