Re-Start für das Soziale in Europa

12. Oktober 2018

Metten_181005
Auf der roten Couch in der Gymnasiumsbibliothek im Kloster Metten: (v.li.) Kurt Bayer, Dr. Bernd Vilsmeier, Abt Wolfgang M. Hagl OSB, Ismail Ertug MdEP, Valentin Kuby und Ewald Straßer.

Europaabgeordneter Ismail Ertug zu Besuch im Kloster Metten

Kloster Metten.
Auf Einladung der SPD im Landkreis Deggendorf besuchte der SPD-Europaabgeordnete Ismail Ertug aus Amberg in der Oberpfalz den europäischen Pilgerweg "Via Nova", dessen niederbayerisches Teilstück die Donau entlang von Bogen nach Vilshofen verläuft. Station machte die SPD-Delegation mit SPD-Kreisvorsitzenden und Bezirkstagskandidaten Ewald Straßer, stellv. SPD-Bezirksvorsitzenden und Landtagskandidaten Dr. Bernd Vilsmeier, Landtagskandidaten Valentin Kuby und Kurt Bayer im Kloster Metten.

Dort begrüßte der Abt der Benediktinerabtei, Wolfgang M. Hagl OSB, die Gäste mit Europaabgeordneten Ertug. Bei einer Führung durch das Kloster wurden unter anderem die berühmte barocke Bibliothek aus dem 17. Jahrhundert, der barocke Festsaal und die Bibliothek des Gymnasiums bestaunt. Das Gymnasium des Klosters hat derzeit etwa 450 Schülerinnen und Schüler und umfasst einen humanistischen, einen sprachlichen und einen naturwissenschaftlich-technologischen Zweig. Wichtig ist Abt Hagl ganz besonders die musisch-kulturelle Schulung, weil man die ganze Persönlichkeit bei jungen Menschen sehen und fördern muss.

Neue Projekte in den Jahrhunderte alten Klostermauern sind die Kooperation mit der Technischen Hochschule Deggendorf im Bereich Gesundheitswesen und der Bezirk Niederbayern will in Kooperation mit der Karl Landsteiner (KL) Privatuniversität im niederösterreichischen Krems 20 zusätzliche Studienplätze zum Studium der Humanmedizin für Studierende aus Niederbayern schaffen.

Im anschließenden Gespräch in der Bibliothek des Gymnasiums nahm die Zukunft Europas einen breitem Raum ein. Abt Hagl sieht den derzeitigen Zustand Europas mit Bedauern, obwohl uns das vereinigte Europa mehr als 70 Jahre Frieden und Wohlstand ermöglicht hat. Europaabgeordneter Ertug meint, in den letzten Jahren, insbesondere nach der Ost-Erweiterung hat man zuviel Augenmerk auf Bürokratie und rein ökonomische Vorgaben gelegt. Das Soziale und das Kulturelle sind dabei offenbar zu kurz gekommen, so Ertug, was die Menschen immer weiter von den eigentlichen europäischen Idealen entfernt hat und zu weit verbreiteter Euroskepsis geführt. Wie wichtig eine Vernetzung über Grenzen hinweg ist, zeigte Abt Hagl am weltweit vernetzten Benediktinerorden auf. Dort spielen nationale Grenzen keine Rolle, wenn man die global verteilten Klöster besucht. Ismail Ertug betonte zudem die wichtige Rolle der Kirchen, um den Menschen einen Wertekompass zu geben, auf den unsere europäische Kultur aufgebaut ist. Und dies ist eine der großen Leistungen Europas, betonte Ertug, bei aller Verschiedenheit der Sprachen und Kulturen in den europäischen Regionen, einen uns doch Wertvorstellungen, was für die globalisierte Welt ein Vorbild sein könnte. Deshalb braucht das Soziale in Europa einen Re-Start, wenn wir die Menschen neu für Europa begeistern wollen, so Ertug. Sie müssen einfach wieder spüren, welch großartiges Friedensprojekt unsere Väter nach der Katastrophe der beiden Weltkriege zwischen einstmals tief verfeindeten Nationen geschaffen haben.

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