Nur 5 Prozent der Schulwege als sicher eingestuft

19. Oktober 2025

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Die ACE-Kreisvorstandsmitglieder (v.li.) Bernd Vilsmeier, Anja König und Kurt Schmeiser überprüften die Sicherheit auf dem Schulweg u.a. an der Grundschule St. Josef in Dingolfing.

ACE-Schulweg-Index deckt Risiken für Grundschulkinder auf

Frontenhausen.
Wie sicher ist der tägliche Schulweg wirklich? Dieser Frage ist der Auto Club Europa (ACE) im Rahmen seiner 20. Clubinitiative nachgegangen. Unter dem Motto „Easy Going“ wurde bundesweit die Schulwegsicherheit von rund 49.000 Grundschulkindern untersucht. Auch der örtliche ACE-Kreisvorstand beteiligte sich an der Untersuchung an Grundschulen in Landshut und Dingolfing. Im Fokus standen bei der systematischen Analyse sowohl der morgendliche Bringverkehr als auch die Infrastruktur vor der Schule. Das Ergebnis ist alarmierend: Nur 5 Prozent der 167 bundesweit überprüften Schulwege konnten als sicher bewertet werden. Knapp ein Drittel (30 Prozent) schnitt mangelhaft ab, sechs Prozent wurden sogar als gefährlich eingestuft. Der ACE-Schulweg-Index 2025 zeigt deutlich, dass noch immer viel zu viele Schulwege in Deutschland unsicher sind, so der ACE-Kreisvorsitzende Bernd Vilsmeier bei der Vorstandssitzung am vergangenen Mittwoch im Gasthof Zur Post in Frontenhausen.

Vor Schulbeginn steigt die Unfallgefahr durch Elterntaxis: Allein das erhöhte Verkehrsaufkommen führt regelmäßig zu chaotischen und unübersichtlichen Situationen vor den Schulen. Hinzu kommen riskante Wendemanöver, zugeparkte Gehwege und das Aussteigen von Kindern zur Fahrbahnseite hin. All diese Aspekte hat der ACE bei der Untersuchung der 6.422 beobachteten Elterntaxis bundesweit unter die Lupe genommen. Dabei wurde in 41 Prozent der Fälle gegen Verkehrsregeln verstoßen: am häufigsten durch Halten im Halteverbot (20 Prozent), in Einfahrten (8 Prozent) oder auf Gehwegen und in zweiter Reihe (je 6 Prozent).

Auch beim Blick auf die Verkehrsinfrastruktur zeigt sich ein gemischtes Bild. Zwar ist erfreulicherweise vor 92 Prozent der Schulen das Tempo auf 30 km/h beschränkt, doch die sicherste Lösung – eine Spielstraße oder verkehrsberuhigte Zone – fand sich nur bei 6 Prozent der Schulen. In 8 Prozent der Fälle fehlte jegliche Querungshilfe, ob Ampel, Zebrastreifen oder Mittelinsel.

Auch der örtlich in den Kreisen Erding, Freising, Landshut, Dingolfing-Landau und Rottal-Inn zuständige ACE-Kreisvorstand beteiligte an der ACE-Aktion. In den vergangenen Wochen wurde der allmorgendliche Bringverkehr an den Grundschulen St. Josef in Dingolfing und an der Grundschule Karl Heiß in Landshut an Hand eines vom ACE erstellten Fragebogen mit Punktewertungssystem erfasst. Die örtlich getesteten Grundschulen schnitten dabei überdurchschnittlich ab, aber Optimierungsbedarf besteht trotzdem.

Beim Check an der Grundschule St. Josef in Dingolfing konnte eine sehr positive Struktur im Umfeld festgestellt werden. Die Schule liegt nicht an einer Hauptstraße, was schon deutlich weniger Verkehr vorm Schuleingang bedeutet. Dazu gibt es einen sicheren Bürgersteig mit Geländer vor der Eingangstür, so dass die Kinder nicht direkt auf die Straße gelangen können. Zur Querung der Straße gibt es einen Zebrastreifen und dazu Halteverbote für Pkw. Außerdem liegt gegenüber der Schule ein Parkdeck, was ein relativ sicheres Aussteigen der Kinder aus dem Auto beim Bringverkehr ermöglicht. Und der Fahrradparkplatz kann nur über einen Geh- und Radweg erreicht werden.

Knapp zwei Drittel der Eltern verhielten sich fehlerfrei. Gut ein Drittel gefährdeten die Kinder durch Halten im Halteverbot, auf dem Zebrastreifen oder in zweiter Reihe, oder blockierten Einfahrten. Immerhin ließen fast 92 Prozent der Eltern die Kinder auf der richtigen Seite, also zum Gehweg hin, aussteigen. Und knapp drei Prozent gefährdeten die Kinder durch Wenden oder Rückwärtsfahren.Insgesamt konnte das Testurteil "in Ordnung" vergeben werden, das Prädikat "sicher" wurde knapp verpasst.

Der Test bei der Landshuter Grundschule Karl Heiß in der der Nähe des Kupferecks ergab ebenfalls eine positive Struktur im Umfeld. Hervorzuheben sind die ausgewiesenen Elternhaltestellen in der Bachstraße, einer Einbahnstraße. Es gibt einen Schulwegplan auf der Homepage der Schule. Trotz des hohen Verkehrsaufkommens in der Neuen Bergstraße wurde mit Gehwegen, Fußgängerampeln, Schulweghelfern und Zebrastreifen für einen sicheren Schulweg gesorgt.

Nur gut die Hälfte der Autos verhielt sich beim Check fehlerfrei. Fast die Hälfte gefährdeten ihre und andere Kinder durch Halten im Halteverbot, auf dem Zebrastreifen, auf dem Gehweg oder in zweiter Reihe, oder blockierten Einfahrten. Leider ließen fast ein Viertel der Eltern die Kinder auf der falschen Seite, also zur Fahrbahnseite hin, aussteigen. Und etwa 15 Prozent gefährdeten die Kinder durch Wenden oder Rückwärtsfahren. Insgesamt konnte das Testurteil "in Ordnung" vergeben werden. Obwohl die Gestaltung des Umfelds der Schule das Testurteil "sicher" ermöglicht hätte, reduzierte das Verhalten der Eltern im Bringverkehr das Gesamturteil auf "in Ordnung".

Der ACE-Schulweg-Index zeigt deutlich, dass es noch viel zu viele Risiken auf dem Schulweg gibt. Um sie zu beseitigen, müssen Akteure wie Landes- und Kommunalverwaltung, Schulen und Eltern gemeinsam Verantwortung übernehmen, so der örtliche ACE-Kreisvorstand. Unser ACE-Handlungsdreieck zeigt, wie konsequente Kontrollen, verständliche Aufklärung und eine sichere Infrastruktur dafür ineinandergreifen müssen.

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