Mitten drin und nicht weit weg!

08. Juli 2013

Altdorf_130703
SPD-Kommunalpolitiker beim Besuch der Landshuter Werkstätten: darunter Dr. Bernd Vilsmeier, (DGF-LAN), Ute und Horst Kubatschka, Anja König, Gerhard Wick und Robert Gewies (alle LA), Bezirksrätin Gudrun Peters (DEG).

SPD-Politiker zu Besuch bei den Landshuter Werkstätten

Dingolfing-Landau.
SPD-Kommunalpolitiker aus den Landkreisen Landshut, Dingolfing-Landau und Deggendorf machten am vergangenen Mittwoch einen Informationsbesuch in den Landshuter Werkstätten. Zusammen mit der Geschäftsführerin der Lebenshilfe, Frau Dr. Omari, und der Geschäftsführerin der Landshuter Werkstätten, Stephanie Brucks, informierten sich die SPD-Kommunalpolitiker über die Arbeit mit den Behinderten und besuchten alle Abteilungen der Werkstätten in Altdorf.

Die Lebenshilfe deckt in den Landkreisen Landshut, Dingolfing-Landau und Kelheim das gesamte Spektrum der Behindertenarbeit ab. Ca. 750 hauptamtlich Beschäftigte betreuen rund 2000 Menschen. Der Altdorfer Standort der Werkstätten wurde 1972 errichtet und mit 270 Personen die meisten Menschen betreut. Ziel war in den vergangenen Jahrzehnten einer gewissen Fürsorgepflicht gegenüber Menschen mit Behinderung bzw. psychischen und physischen Handicaps nachzukommen, dass sie trotzdem leitungsfähig sind und angemessene Betreuung erfahren.

Aber seit Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben hat, müsste die Inklusion im Vordergrund stehen und damit die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. „Inklusion muss im Kindesalter beginnen und sich bis in das Erwachsenenalter durchziehen, nur wenn alle von Anfang an dazu gehören, wird es ganz normal sein“, sagte Dr. Omari zu den Besuchern. Der Bau der Behinderteneinrichtungen am Rand von Kommunen verfestigte die Ausgrenzung. Die hohen Hürden um mehr finanzielle Mittel für zum Beispiel Ausflüge oder Fahrten zu kulturellen Veranstaltungen zu erhalten, erschweren eine Integration.

Dabei erfülle die Lebenshilfe einen staatlichen Auftrag. Sehr schwierig und langwierig seien die Verhandlungen mit dem Bezirk. SPD-Bezirksrätin Gudrun Peters erwiderte, dass der Bezirkstag davon keine Kenntnis habe, es seien in den Ausschusssitzungen immer fertige Vorschläge auf der Tagesordnung, die natürlich nicht abgelehnt werden. Dass die Verwaltung vorher in langen Verhandlungen die notwendigen Mittel stark nach unten drücke, gehe an den Bezirksrätinnen und Bezirksräten vollkommen vorbei. Sie schlug daher vor, dass die Träger die einzelnen Bezirkstagsfraktionen auch vorher schon mit einbinden sollten, um ihnen die Chance zu geben, sich für die Belange und Ansprüche der Träger einzusetzen.

Die Führung durch die einzelnen Abteilungen war nicht nur für die Besucher sehr interessant. Auch die dort sehr konzentriert und fleißig hantierenden Behinderten und die Mitarbeiter vor Ort freuten sich sehr über das Interesse der SPD-Kommunalpolitiker. Leider ist festzustellen, dass unsere Gesellschaft nicht auf die Inklusion vorbereitet ist. Alle Menschen sollten die gleichen Rechte haben, nämlich die freie Wahl des Wohnorts und der Wohnform, gleichberechtigten Zugang zu Bildung und Ausbildung, das Recht in einem integrativen Arbeitsmarkt seinen Lebensunterhalt verdienen zu können und einen gleichberechtigten Zugang zu kulturellem Leben, Freizeitgestaltung und Sport.

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