Mehr Breitwasser statt Hochwasser

14. August 2013

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Mehr Hochwasserschutz durch Breitwasser: (v.li.) Adolf Moser, Christine Trapp, Dr. Bärbel Kofler MdB und Dr. Bernd Vilsmeier.

SPD-Kreisverband besucht Stausee in Steinberg

Dingolfing-Landau. Auf Einladung des SPD-Kreisverbandes und der SPD-Gemeinderäte in Marklkofen und Steinberg besuchte die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler, Mitglied im Umweltausschuss, und Kreisrätin Christine Trapp den Vilstalsee in Steinberg. SPD-Kreisvorsitzender Dr. Bernd Vilsmeier und SPD-Gemeinderat Adolf Moser stellten Dr. Kofler das Bauwerk vor. Der Vilstalsee wurde im Zeitraum von 1972 bis 1975 errichtet und bietet einen Hochwasserschutzraum mit etwa 9,2 Millionen Kubikmeter mit einer Wasserfläche von bis zu 350 Hektar. Die normale Fläche des Sees sind etwa 100 Hektar.

Die Funktion des Hochwasserrückhaltebeckens, so die offizielle technische Bezeichnung, ist, kurzfristig Hochwasser, das durch Schneeschmelze oder außergewöhnliche Regenfälle entsteht, zurückzuhalten und abzupuffern, so dass der Wasserabfluss ins untere Vilstal kontrolliert erfolgen kann. Die Kapazität des Vilstalsees ist auf ein fünfjähriges Hochwasserereignis ausgelegt. Seit seiner Inbetriebnahme konnten so die Überflutungshäufigkeiten für die Unterlieger deutlich reduziert werden.

Besonders das Hochwasserereignis Anfang Juni mit den katastrophalen Folgen in den Regionen um Deggendorf und Passau zeigen einmal mehr, so Dr. Vilsmeier, dass sich solche Ereignisse nur be-grenzt kontrollieren und schon gar nicht wegbetonieren lassen. Die Natur nimmt sich einfach den Raum, den sie braucht. Daher müssen wir der Natur wieder mehr Raum geben. Wir brauchen mehr Breitwasser, statt Hochwasser, erklärt Dr. Vilsmeier.

Deshalb muss die Lehre aus den Hochwasserkatastrophen von 2013 und auch 2002 sein, Vorsorge zu treffen, dass Hochwasserschäden vermieden und oder wenigstens vermindert werden, so Moser und Dr. Vilsmeier. Und jeder Sachverständige weist gerade jetzt darauf hin, dass Vorflutflächen geschaffen und Dämme weit zurückgesetzt werden müssen, um die Menschen zu schützen. Daher brauchen wir mehr Überschwemmungsflächen, die in den Flächennutzungsplänen der Kommunen auszuweisen sind. Diese Flächen sind frei von jeglicher künftiger Bebauung zu halten und Vertreter von Behörden und Verwaltungen, die sich nicht daran halten, persönlich zur Verantwortung zu ziehen.

Außerdem braucht es grundsätzlich das Vorkaufsrecht für den Staat nach dem Wasserrecht (nicht nach dem Baugesetzbuch) für Flächen einführen, die im Überschwemmungsbereich liegen. Wenn genügend Flächen aufgekauft sind, dann kann auch per Flurbereinigung ein nötiges Flächenpotential für das Zurücksetzen von Dämmen erreicht werden. Grundsätzlich muss hier gelten, dass Gemeinwohl vor den Wünschen einzelner kommt, natürlich bei angemessener Entschädigung. Durch Zurücksetzen der Dämme wird die Gefahr eines Dammbruchs vermindert, weil der Fluss in Biegungen und Kurven weniger stark an die Dammwand drückt und die Fließgeschwindigkeit reduziert wird. Des Weiteren braucht es aber auch Rückhaltebecken für kleinere Bäche und Flüsse, damit das Wasser nicht so schnell in die großen Flüsse fließt.

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