Hoch motiviert, sehr lernbegierig und viel Potential

03. November 2016

Burgberg_161029
Der Leiter des Jugendwohnheims in Burgberg, Alfred Gruber (re.), informierte die SPD-Delegation mit Parlamentarischen Staatssekretär Florian Pronold (li.) und Kreisrat Dr. Bernd Vilsmeier (re.) über seine Erfahrungen mit den minderjährigen Flüchtlingen aus Afghanistan.

SPD informierte sich über die Chancen minderjähriger Flüchtlinge

Burgberg.
„Hoch motiviert, sehr lernbegierig und viel Potential“ so beschreibt Diplom-Sozialpädagoge Alfred Gruber, der pädagogische Leiter des Jugendwohnheims in Burgberg bei Frontenhausen, seine Jungs, die seit geraumer Zeit im dortigen Heim des Bayerischen Landesverband für die Wohlfahrt Gehörgeschädigter untergebracht und betreut werden. Seine Jungs sind 17 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Afghanistan. Über die Erfahrungen mit Ihnen und deren Chancen in der neuen Heimat informierten sich eine Delegation des SPD-Kreisverbandes Dingolfing-Landau mit dem SPD-Kreisvorsitzenden und Kreisrat Dr. Bernd Vilsmeier und der SPD-Ortsvereine Frontenhausen, Marklkofen und Steinberg zusammen mit dem Parlamentarischen Staatssekretär und SPD-Bundestagsabgeordneten Florian Pronold.

Die Unterbringung und Betreuung minderjähriger Flüchtlinge war für Alfred Gruber und sein Team völliges Neuland. Da sie aufgrund des medizinisch-technischen Fortschritts immer weniger ihrer eigentlichen Klienten, nämlich Hörgeschädigte, in der Einrichtung beschulen können, tat sich mit den unbegleiteten Flüchtlingen eine neue Aufgabe auf. Das vorsichtige Herantasten, der Kampf mit der Bürokratie und die akribische Vorbereitung dieser neuen Herausforderung haben sich wirklich gelohnt, so Gruber. Wenn man bedenkt, wie viel Schicksal und hochtraumatische Erfahrungen die Jugendlichen mit sich schleppen, so Gruber, trägt die viele Arbeit doch erste Früchte.

In der Rückschau zeigt es sich deutlich, dass die Jungs erst hier wirklich ankommen mussten, um Vertrauen in die Personen und Institutionen zu fassen, was sie aus ihrer Heimat einfach nicht gekannt haben. Zum Beispiel Behörden und Polizei als Helfer und Unterstützer zu sehen, war ein echter Kulturschock. Im Gegensatz zu ihrer afghanischen Heimat muss nicht erst „Bakschisch“ bezahlt werden, um überhaupt Hilfe oder Unterstützung zu bekommen. Klar haben seine Jungs auch hin und wieder einige Flausen im Kopf, wie alle Jugendlichen in dem Alter, erklärte Alfred Gruber, aber wie in einer Familie müssen sie dann wieder „eingenordet“ werden.

Inzwischen haben die meisten so gute Deutschkenntnisse und sind so gefestigt, dass sie eine Ausbildung beginnen können. Schwierig ist dabei, dass Vermittlungen fast nur über persönliche Kontakte zustande kommen, so Gruber. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist der Aufenthaltsstatus. Da lernen die Burschen aber sehr schnell, nur wenn sie sich echt anstrengen, dass sie eine reelle Chance auf eine Perspektive haben. Da hilft natürlich die „3 + 2“-Regelung den Lehrlingen und den Betrieben sehr, das heißt, wer eine dreijährige Ausbildung macht, darf im Anschluss noch zwei Jahre weiter arbeiten. Leider wird dies von der Bayerischen Staatsregierung gerne unterlaufen, so die SPD-Vertreter.

Die Einrichtung in Burgberg bietet da natürlich die optimalen Voraussetzungen für die Integration in unser Gesellschaftssystem und unsere Arbeitswelt. Ohne das hochmotivierte und fachlich ausgezeichnete Team um Alfred Gruber wäre eine so positive Entwicklung sicher nicht darstellbar, darin waren sich die SPD-Vertreter einig. Pronold und Vilsmeier bedankten sich bei Alfred Gruber sehr herzlich für die ausführliche Information und den Einblick die Arbeit vor Ort.

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