DGB-Kreisverband beim Nikolausmarkt in Dingolfing
Dingolfing.
„Gute Löhne und Arbeitsbedingungen bringt nicht der Nikolaus oder das Christkind, sondern nur ein Tarifvertrag!“, stellte der DGB-Kreisvorsitzende von Dingolfing-Landau Cengiz Kahya aus Gottfrieding fest. Anlass war der Besuch des schönen Nikolausmarktes am Dingolfinger Marienplatz am vergangenen Montag durch den DGB-Kreisvorstand, zu dem Kahya viele seiner DGB-Kreisvorstandsmitglieder aus den DGB-Gewerkschaften begrüßen konnte.
Nur noch 49 Prozent der Beschäftigten in Deutschland arbeiten nach Tarifvertrag. Ohne Tarifvertrag verdienen Beschäftigte aber im Schnitt fast 3.000 Euro netto weniger pro Jahr. Das ist nicht nur ein Problem für die Betroffenen, sondern auch für die Gesellschaft: Pro Jahr fehlen dadurch laut DGB-Tariffluchtbilanz rund 123 Milliarden Euro an Kaufkraft, Steuern und Beiträgen zur Sozialversicherung.
Generell profitieren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und auch die Arbeitgeber immer von einer Tarifbindung. Denn Tarifverträge sichern nicht nur faire Löhne, sondern auch bessere Arbeitsbedingungen und Chancengleichheit. Sie verhindern zudem, dass Unternehmen, die nur Dumpinglöhne zahlen wollen, im Wettbewerb zum Beispiel bei Ausschreibungen die Nase vorn haben, so DGB-Kreisvorsitzender Kahya.
Allgemein ist festzustellen, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in tarifgebundenen Unternehmen und Betrieben um 15 bis 20 Prozent höhere Löhne haben, nur etwa 35 bis 38 Stunden statt gesetzlich möglicher 48 Stunden pro Woche arbeiten müssen, oft 30 Tage und mehr Urlaubstage haben statt der gesetzlich vorgegebenen 20 Werktage, über 85 Prozent der Tarifbeschäftigten erhalten zusätzliche Zahlungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld, im Durchschnitt haben 40 Prozent der tariflich Beschäftigten mehr Weiterbildungstage als ohne Tarifvertrag und 70 Prozent der Tarifunternehmen zahlen in eine zusätzliche Altersvorsorge ein.
Deshalb unterstützt der DGB-Kreisverband ausdrücklich die Einführung eines Bundestariftreuegesetze in Deutschland. Das ist ein entscheidender Schritt, um Tarifbindung zu stärken und fairen Wettbewerb sicherzustellen. Denn klar ist: Der Staat darf mit seinen Milliardenaufträgen kein Lohndumping finanzieren. Öffentliche Gelder müssen an gute Arbeit gebunden sein und nicht an den billigsten Anbieter.
„Dann stellt sich nur noch die Frage, wann der Freistaat Bayern mit seiner Staatsregierung endlich ebenfalls ein Tariftreuegesetz einführen will?“, kritisiert der DGB-Kreisvorstand, „ da ist Bayern deutlich hinten dran.“ Denn außer Bayern und Sachsen haben anderen Bundesländer schon entsprechende Regelungen.