Es geht um die Würde von Menschen

13. Januar 2014

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Der DGB-Kreisvorstand Dingolfing-Landau mit seinem Vorsitzenden Manuel Wagner (4.v.re.) und dem bayerischen DGB-Vorsitzenden Matthias Jena (5.v.re.) beim Neujahrsempfang in Dingolfing.

Erster Neujahrsempfang des DGB-Kreisverbandes Dingolfing-Landau

Dingolfing-Landau. Am vergangenen Samstag konnte der DGB-Kreisvorsitzende von Dingolfing-Landau, Manuel Wagner, beim ersten Neujahrsempfang des DGB-Kreisverbandes eine große Zahl von Gästen aus Politik und Gewerkschaften im Industriemuseum und Restaurant Tingula in Dingolfing begrüßen und wünschte allen Gästen ein gutes und gesundes Neues Jahr 2014. Unter den Gästen waren der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium Florian Pronold MdB, Max Straubinger MdB, Ruth Müller MdL, Jutta Widmann MdL, Landrat Heinrich Trapp, Bürgermeister Josef Pellkofer und viele Kreis-, Stadt- und Gemeinderäte aus dem Landkreis. Namentlich begrüße Wagner den kompletten neu gewählten DGB-Kreisvorstand und den Gastreferenten Matthias Jena, den bayerischen DGB-Vorsitzenden.

Manuel Wagner betonte, dass der Kampf und gute Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne aktueller denn je ist. Der Mindestlohn ohne Ausnahmen muss kommen, denn die Tarifflucht der Arbeitgeber. leider zum Teil auch bei den öffentlichen und kommunalen Arbeitgebern, macht diese Grenze nach unten notwendig. Zudem fordert Wagner, dass die Daseinsvorsorge unbedingt in öffentlicher Hand bleiben muss.

Die Jugendvertreterin im DGB-Kreisvorstand, Julia Hoyer, verdeutlichte die Schwierigkeiten von Jugendlichen beim Einstieg ins Berufs leben. Das ist oft mit prekärer Beschäftigung mit niedrigen Löhnen und immer wieder mit Arbeitslosigkeit verbunden. Arbeitslosenquoten bei Jugendlichen von mehr als 50 Prozent in vielen europäischen Ländern hält Julia Hoyer für sozialen Sprengstoff, der den Zusammenhalt ganzer Gesellschaften gefährdet. Auch in Bayern haben mehr als 5.000 Jugendliche keinen Ausbildungsplatz, diese befinden sich in der "Warteschleife" so genannter sozialer Sonderprogramme. Statt über Fachkräftemangel zu klagen, sollten die Betriebe Jugendliche vernünftig und gut ausbilden, so Julia Hoyer.

In seinem Vortrag ging der bayerische DGB-Vorsitzende Matthias Jena auf die Verwerfungen am Arbeitsmarkt in Deutschland und Europa ein. Während die Banken mit 1.500 Milliarden Euro gerettet wurden, gibt es nur 6 Milliarden Euro für Programme gegen die große Jugendarbeitslosigkeit in Europa. Lieder ist der Glaube daran, allein mit Sparen aus der Krise zu kommen immer noch weit verbreitet.

Auch in Deutschland wurden aufgrund der Marktgläubigkeit mehr Leiharbeit, Werkverträge und Tarifflucht ermöglicht, mit schlimmen Folgen für Arbeitnehmerrechte, Arbeitsbedingungen und Löhne. Im viel gelobten Bayern ist auch nicht alles Gold, was glänzt, so Matthias Jena. Ein Drittel aller Stellen beim Freistaat sind nur befristet besetzt, so sagt es der Finanzminister. Ein Beispiel war die letztjährige Landesgartenschau in Tirschenreuth. Dort haben Arbeitnehmer für weniger als 5 Euro die Stunde gearbeitet, trotz Millionenzuschüsse der öffentlichen Hand. Auch bei der Vergabebedingungen der Eisenbahnstrecken in Bayern stehen viele Details, nur kein Wort zu den Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter der Bahnunternehmen. Deshalb brauchen wir dringendst ein bayerisches Vergabegesetz, dass öffentliche Aufträge nur an Unternehmen gehen, die ihre Mitarbeiter vernünftig behandeln und bezahlen, fordert Jena, denn es geht hier um die Würde von Menschen!

Der flächendeckende gesetzliche Mindestlohn ohne Ausnahmen muss kommen! verlangt Jena, denn die systematische Ausbeutung von Menschen, darf kein Geschäftsmodell sein, bei dem der Staat dann noch draufzahlen muss. Denn die Dumpinglöhne von heute sind die Altersarmut von morgen.

Weitere Themen, die der DGB-Vorsitzende Jena deutlich ansprach waren Leiharbeit, Werkverträge und die Mitbestimmung. Hier gibt es für die neue Bundes- und Staatsregierung noch viel zu tun, damit endlich wieder Gerechtigkeit und Ordnung am Arbeitsmarkt herrscht.

In seinem Schlusswort bedankte sich der DGB-Regionsvorsitzende Niederbayerns Hans-Dieter Schenk aus Landshut beim DGB-Kreisvorstand und der IG Metall für die Vorbereitung des Neujahrsempfangs, beim Industriemuseum Dingolfing für die interessante Führung, bei der Band Doc Golightly für die musikalische Unterhaltung und beim Restaurant Tingula für die kulinarischen Genüsse.

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