Eine Frage der Fairness

17. August 2019

Heilmfurt_190729
Freuten sich über ein volles Haus bei der Informationsveranstaltung der SPD-Bundestagsfraktion zur Rente und dem SPD-Konzept zur Grundrente: (v.li.) Manfred Steibl (Deutsche Rentenversicherung Bayern Süd), Parl. Staatssekretär Florian Pronold MdB und Andreas Schmal (DGB Niederbayern).

Informationsveranstaltung des SPD-Kreisverbandes zur Grundrente

Malgersdorf-Heilmfurt.
„Wer ein Leben lang gearbeitet, Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt hat, muss im Alter mehr haben als die Grundsicherung. Arbeit muss sich lohnen − auch in der Rente. Mit der Grundrente der SPD sorgen wir dafür, dass die Menschen sich auf das Kernversprechen des Sozialstaats verlassen können: Wer jahrzehntelang in die Rentenversicherung eingezahlt hat, soll im Alter ordentlich abgesichert sein. Und zwar besser als derjenige, der nur kurzzeitig oder gar keine Beiträge geleistet hat − denn das ist eine Frage der Fairness“, sagte Parlamentarischer Staatssekretär Florian Pronold MdB bei einer Informationsveranstaltung der SPD-Bundestagsfraktion auf Einladung der beiden SPD-Kreisverbände Dingolfing-Landau und Rottal-Inn im Brauereigasthof Büchner in Heilmfurt. Als fachliche Experten waren der Regionsgeschäftsführer des DGB Niederbayern, Andreas Schmal, der zugleich Vorstandmitglied der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd ist, und Rentenberater Manfred Steibl von der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd in Landshut eingeladen.

Andreas Schmal erklärte den Anwesenden den Aufbau des Rentensystems und die Berechnung der Entgeltpunkte (EP). Bei einem Jahresbruttoeinkommen in Höhe von 38.901,00 Euro erreicht man 1,0 EP. Ein EP entspricht 33,05 Euro (ab 07/2019) und so erreicht man nach 45 Beitragsjahren zu Durchschnittsverdienst die sogenannte Standardrente in Höhe von 1487,25 Euro. Gerade der Blick auf bestimmte Berufsgruppen wie den Einzelhandel oder auch die Altenpflege zeigt, dass die Löhne zu gering sind, um ausreichende Anwartschaften zu erwerben.14,8 % der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Bayern verdienen bei Vollzeitarbeit unter 2.000,00 Euro brutto pro Monat und dies führe zu Armut im Alter. Im Anschluss zeigte Andreas Schmal anhand der geplanten Grundrente, die Verbesserungen für die Betroffenen auf. Die Grundrente sieht vor, dass Menschen, die mindestens 35 Jahre Beitragszeiten aus Beschäftigung, Kindererziehung und Pflege aufweisen können, einen Rentenzuschlag bekommen. Wer gearbeitet und Beiträge gezahlt hat, soll mehr bekommen als der, der nicht gearbeitet hat. Wer nach 35 Beitragsjahren weniger als 896,00 Euro Rente hat, bekommt einen Zu-schlag. Die Höhe des jeweiligen Zuschlags wird anhand der Entgeltpunkte ermittelt. Um anspruchsberechtigt zu sein, müssen sich diese zwischen 0,2 und 0,8 EP bewegen. Damit ist ausgeschlossen, dass es zu sogenannten Überholeffekten kommt und dass Menschen, die lediglich auf 450 Euro-Basis gearbeitet haben, eine Grundrente bekommen.

Manfred Steibl stellte die Zahlen der Durchschnittsrenten in Niederbayern vor und beantwortete zahlreiche Fragen aus dem Publikum rund um das Rentenrecht. Zum 31.12.2018 erhielten 100.618 Männer eine durchschnittliche Altersrente von 1.124,82 Euro. Bei den 129.937 Altersrentnerinnen beträgt diese 595,11 Euro. Betrachtet man die Verteilung nach Leistungsarten zeigt sich, dass 70.542 Frauen eine Regelaltersrente von 409,65 Euro und 36.244 Männer eine Regelaltersrente von 807,50 Euro beziehen.

Zum Ende seines Vortrags fand Andreas Schmal gegenüber der CSU deutliche Worte: „Die Solidarrente nach den Vorstellungen der CSU ist keine Rente, das sind nicht mal Almosen und dazu ein Bürokratiemonster par excellence. Und die Bürgerinnen und Bürger, die jahrzehntelang gearbeitet haben, müssen sich vor dem Staat komplett ausziehen.

SPD-Kreisvorsitzender und Kreisrat Dr. Bernd Vilsmeier erläuterte abschließend, dass von der Grundrente mehr als 3 Millionen Menschen wirklich profitieren können, in Niederbayern nach Berechnungen der Rentenversicherung über 100.000 Rentnerinnen und Rentner. Vor allem Rentnerinnen im Niederbayern, die oft mit Kleinstrenten über die Runden kommen müssen und vor Scham nicht aufs Amt gingen, kann so unbürokratisch und schnell geholfen. „Die Grundrente muss kommen. Die Menschen haben sie sich jahrzehntelang erarbeitet und es gibt keinen Grund, sie wie Bittsteller aufs Amt zu schicken“, so Bernd Vilsmeier abschließend.“

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