SPD zu Besuch in der Zuckerfabrik in Plattling
Plattling.
Der SPD-Landtagsdirektkandidat Dr. Bernd Vilsmeier im Stimmkreis Deggendorf und der Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für Verbraucherschutz, Florian von Brunn, haben sich im Südzucker-Werk über den schwierigen Zuckermarkt informiert. Werkleiter Wolfgang Vogl und Rübeninspektor Benjamin Kirchberger nahmen sich gut eineinhalb Stunden Zeit, um der SPD-Delegation tiefe Einblicke in die Welt der Zuckerproduktion zu geben, gleichzeitig aber auch ihr Produkt vor Anfeindungen aus der Öffentlichkeit zu verteidigen.
„Zucker wird zum Sündenbock gemacht“, stellte Werkleiter Wolfgang Vogl fest. Der Einzelhandel würde eine regelrechte Kampagne gegen den Zucker als ungesundes Lebensmittel und Dickmacher fahren – und das ziemlich aggressiv. In Wirklichkeit, so der Südzucker-Werkleiter, sei aber nicht der Zucker, sondern der Energiegehalt eines Produkts im Kampf gegen die Volkskrankheit Übergewicht entscheidend. Vogl führte Beispiele an, wo der Konsument bei bestimmten Produkten etwa trotz 30 Prozent weniger Zucker am Ende sogar leicht mehr Kalorien zu sich genommen hat. Aufmerksam hörten die Genossen Wolfgang Vogl zu. Florian von Brunn, als SPD-Sprecher für Verbraucherschutz hier genau in seinem Themengebiet, sprach das Problem von verstecktem Zucker und Salz in Fertigprodukten an, widersprach aber ansonsten den Ausführungen von Vogl nicht weiter. Dr. Bernd Vilsmeier resümierte in Bezug auf Vorschläge wie die Zuckerampel: „Das muss man sich genauer ansehen, bevor man hier irgendwelche Parolen raushaut.“
Ein intensiv diskutiertes Thema war an diesem Abend auch der Wegfall der EU-Zuckermarktordnung seit dem 1. Oktober 2017 und die gravierenden Folgen daraus für Südzucker und die rund 5800 hiesigen Zuckerrübenanbauer. „Der Zuckermarkt ist jetzt der freiste, liberalste Markt der Welt“, erklärte Wolfgang Vogl. Das bedeute auf der einen Seite, dass man nun soviel Zucker herstellen dürfe, wie man wolle. Auf der anderen Seite aber eben auch einen uneingeschränkten globalen Wettbewerb und Verdrängungskampf sowie einen Weltmarktpreis, der gerade im Keller sei. „Alle stehen unter Druck“, so Vogl. „Wir hatten stark schwankende Preise davor ja nie.“
Rübeninspektor Benjamin Kirchberger wies die SPD-Politiker in diesem Zusammenhang auf die gekoppelten Zusatzzahlungen hin, die zehn EU-Mitgliedsstaaten ihren Rübenanbauern zukommen lassen. „Das verzerrt den Wettbewerb“, so Kirchberger. „Wenn Wettbewerb, dann mit gleichen Bedingungen für alle in der EU.“
Stadtrat Georg Weiß betonte zum Abschluss des Informationsgesprächs: „Wir sind froh, dass wir Euch haben.“ Mit Südzucker habe schließlich in den 1960er Jahren die Industrialisierung in Plattling begonnen. Das in die Tiefe gehende Gespräch soll derweil nicht das Einzige bleiben. Während der Kampagne, die nach jetzigem Stand am 14. September beginnen wird, soll es noch zu einem zweiten SPD-Besuch bei Südzucker kommen.