Ein Besuch mit Höchstspannung

22. April 2025

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Die SPD-Kommunalpolitiker aus den Landkreisen Deggendorf, Dingolfing-Landau und Passau beim Besuch des Umspannwerkes in Pleinting an der Donau.

SPD-Kommunalpolitiker zu Besuch im TenneT-Umspannwerk in Pleinting

Pleinting.
Zu einem Besuch mit Höchstspannung hatten kürzlich der SPD-Kreisverband und die SPD-Kreistagsfraktion Deggendorf mit ihren Vorsitzenden Susanne Riedl und Bernhard Feuerecker SPD-Kommunalpolitiker aus den angrenzenden Kreisen Dingolfing-Landau und Passau in das Umspannwerk der Firma Tennet nach Pleinting eingeladen. Der Netzausbau ist zusammen mit der Energiewende in aller Munde, noch dazu wenn immer wieder kleine und große Photovoltaikanlagen abgeschaltet werden. Dazu informierten sich die SPD-Kommunalpolitiker, darunter die Bürgermeister von Vilshofen Florian Gams und von Osterhofen Thomas Etschmann - für den Landkreis Dingolfing-Landau war der SPD-Kreisvorsitzende und Kreisrat Dr. Bernd Vilsmeier dabei.

Tennet betreibt einen großen Teil des westdeutschen Höchstspannungsnetzes mit 380.000 Volt zwischen der Nordsee und den oberbayerischen Alpen. Entstanden ist TenneT aus seinen Vorläufern Preussen-Elektra und dem damaligen Bayernwerk, damals bestehend aus der OBAG und den Isar-Amper-Werken, die dann im e.on-Konzern aufgingen. Das Höchstspannungsnetz ging dann an die niederländische Holding TenneT Deutschland.

Das 380 Kilovolt-Netz ist sozusagen das Rückgrat der Stromversorgung und dient quasi als Stromautobahnen, so der Tennet-Pressereferent Markus Lieberknecht. Das 380 kV-Netz verbindet die lokalen Versorger mit ihren 110 kV-Netzen, wie z. B. das Bayernwerk und die Stadtwerke, in ganz Deutschland und auch mit den Nachbarländern. Diese liefern dann den 230 V Hausstrom. Die Herausforderung für das Höchstspannungsnetz ist nun den Strom von den Erzeugern zu den Verbrauchern zu bringen, erklärte Lieberknecht. Seit der Energiewende sind nicht mehr nur die Großkraftwerke die alleinigen Erzeuger sondern auch die großen Wind-Offshore-Parks und die vielen großen und kleinen Wind- und Photovoltaikanlagen, die naturgemäß nicht immer und überall gleich viel Strom liefern. Diesen Schwankungen gerecht zu werden, ist die derzeitige Herausforderung.

Deshalb wird die so genannte Ostbayernachse zwischen Schwandorf und Pleinting weiter aufgerüstet. Zudem wird aktuell die 380 kV-Leitung Pleinting - Isar, die auch durch den Landkreis Dingolfing-Landau verläuft, saniert. Auch eine neue Leitung ist von Pleinting nach Pirach im Bereich des bayerischen Chemiedreiecks geplant. Wichtig zu wissen, erklärte Lieberknecht, dass TenneT als Höchstspannungsnetzbetreiber keine Stromspeicher betreiben darf, die aber immer wichtiger für die Stabilisierung der Netze werden.

Ein Rundgang über das mehr als 20 Hektar große Geländes des Umspannwerkes rundete den Besuch ab und brachte die Feinheiten der Technik den SPD-Kommunalpolitikern nahe. Jedenfalls ist das Werk in Pleinting absolut zentral für die ostbayerische Stromversorgung. Einig waren sich die SPD-Kommunalpolitiker, dass ein solches Rückgrat für die Stromversorgung in die öffentliche Hand gehört, und nicht als Spielball für den Profitdruck von Konzernen dienen sollte. Die Chance das Netz von TenneT durch die öffentliche Hand zu übernehmen wurde leider durch das kurzsichtige Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Nachtragshaushalt im November 2023 bezüglich des Klima- und Technologiefonds völlig zunichte gemacht, kritisierten die SPD-Kommunalpolitiker.

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