Die personifizierte Glaubwürdigkeit

27. Juli 2020

SPD-Kreisverband trauert um Dr. Hans-Jochen Vogel

Dingolfing-Landau.
"Hans-Jochen, Du wirst uns sehr fehlen!", das war die erste Reaktion des SPD-Kreisvorsitzenden Dr. Bernd Vilsmeier als er die Nachricht vom Tode des früheren SPD-Parteivorsitzenden, Oberbürger-meister und Bundesminister a. D. Dr. Hans-Jochen Vogel erhielt. "Mit Hans-Jochen verlieren wir eine weit anerkannte Persönlichkeit des öffentlichen und politischen Lebens in Bayern, Deutschland und Europa", erklärte Vilsmeier weiter, "er war sozusagen die personifizierte Glaubwürdigkeit. Und ich bin sehr stolz darauf Hans-Jochen Vogel persönlich gekannt zu haben. Zuverlässig wie eh und je, stand er immer als Ratgeber zur Seite und war im politischen Leben bis zuletzt voll engagiert. Auf Anfragen antwortete Hans-Jochen immer zeitnah, persönlich, kompetent und auf der Höhe der Zeit."

Die SPD sei ihrem früheren Vorsitzenden zu großem Dank verpflichtet. Hans-Jochen Vogel habe stets politische Verantwortung übernommen, auch in schwierigen Zeiten, um das Leben der Menschen im Großen wie Kleinen zu verbessern. Dies zeigt sein eindrucksvoller Lebenslauf, so Vilsmeier. Politisch prägend war für Vilsmeier der Besuch von Hans-Jochen Vogel, damals als Bundesjustizminister, 1978 in seinem Heimatort Steinberg zu einer Wahlkundgebung.

Hans-Jochen Vogel gehörte noch zu der Generation, die den Zweiten Weltkrieg noch am eigenen Leib erlebt hat. Die furchtbaren Kriegsjahre und die schwierige Nachkriegszeit, in denen es ums nackte Überleben ging, waren für ihn prägend. Das führte zwangsläufig zu seinem politischen Engagement, um wieder ein funktionierendes und solidarisches Gemeinwesen aktiv zu mitzugestalten. Da für Hans-Jochen Vogel soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe im Mittelpunkt stehen, trat er bereits 1950 der SPD bei, so Vilsmeier.

1960 wurde er mit 34 Jahren zum jüngsten Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München ge-wählt und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die Olympischen Spiele 1972 nach München kamen. Damit wurde München zur „Weltstadt mit Herz“. 1972 bis 1977 war Hans-Jochen Vogel bayerischer SPD-Landesvorsitzender und von 1972 bis 1981 Bundesminister in den Kabinetten von Bundeskanzler Willy Brandt und Helmut Schmidt. 1981 übernahm er das Amt des Regierenden Bürgermeisters von Berlin.

Nach dem Machtverlust der SPD-FDP-Koalition unter Bundeskanzler Helmut Schmidt führte 1983 Hans-Jochen Vogel die SPD als Kanzlerkandidat gegen Kohl in den Bundestagswahlkampf und über-nahm als SPD-Fraktionsvorsitzender im Bundestag die Nachfolge von Herbert Wehner. 1987 folgte er dann Willy Brandt als Bundesvorsitzender der SPD nach und führte sie bis 1991 durch die deutsche Wiedervereinigung.

Die Bedeutung von Dr. Hans-Jochen Vogel für Politik und Gesellschaft in Bayern und Deutschland manifestiert sich an der Vielzahl der Ehrungen, die ihm verliehen wurden. Darunter der Bayerische Verdienstorden, die Ehrenbürgerwürde seiner Heimatstadt München, der Galinski-Preis und Leo-Baeck-Preis, der Waldemar-von-Knoeringen-Preis und die Wilhelm-Hoegner-Medaille der Bayern-SPD. Zudem wurde Vogel 2010 der Große Verdienstorden des Landes Südtirol verliehen.

Der SPD-Kreisverband trauert um Dr. Hans-Jochen Vogel und wird ihm immer ein ehrendes Andenken bewahren.

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