Erstes Treffen des DGB-Kreisvorstandes seit der Corona-Krise
Dingolfing.
Am vergangenen Donnerstag traf sich der Kreisvorstand Dingolfing-Landau des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Dingolfing-Landau seit Ausbruch der Corona-Krise im März wieder zu einem persönlichen Treffen der DGB-Kreisvorstandsmitglieder im Dingolfinger Postbräu. Zur Sitzung konnte DGB-Kreisvorsitzender Manuel Wagner neben den DGB-Kreisvorstandsmitgliedern wieder die DGB-Sekretärin Anja Wessely aus Landshut begrüßen.
Im Mittelpunkt der Diskussion standen natürlich die Auswirkungen durch die Corona-Infektionen auf die Arbeitswelt und die individuellen Lebensumstände der Kolleginnen und Kollegen in den einzelnen Gewerkschaften des DGB. Die DGB-Gewerkschafter waren sich aber darin einig, dass die Auswirkungen des Coronavirus die Defizite in den Verwaltungsstrukturen und deren Ausstattung und besonders den Personalmangel deutlich herausgestellt hat. Vieles davon kritisieren die DGB-Gewerkschaften schon seit vielen Jahren, weil ein schlanker Staat keinerlei Reserven für den Notfall hat, die für die Menschen und auch die Wirtschaft im Krisenfall notwendig sind.
Im Bereich der Schulen hat die Krise mit dem Versuch von "home-schooling" schonungslos aufgezeigt, dass besonders beim Thema Digitalisierung, und das nicht nur in Bayern, erhebliche Defizite und System-Wirrwarr bestehen und schon gar keine klaren Vorgaben existierten. Daher sollten nicht nur die anstehenden Sommerferien dringend dazu genutzt werden, in diesem Bereich nachzuarbeiten, dass im neuen Schuljahr das Unterrichten störungsfreier ablaufen kann, zum Wohle unserer Kinder und zur Entlastung der Lehrkräfte.
Besonders verärgert zeigten sich die DGB-Kreisvorstandskollegen darüber, dass insbesondere aus der konservativ-liberalen Ecke wieder die marktradikalen "alten Ladenhüter", wie zum Beispiel: Verlängerung der Lebensarbeitszeit, Steuersenkungen, Abbau von Arbeitnehmerschutz-rechten und vieles mehr, aus der Mottenkiste geholt wurden. Die Krise machte genau das Gegenteil deutlich, dass nur mehr Solidarität und miteinander zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern am besten beiden Seiten durch die Krise hilft.
Als wichtig befanden die DGB-Kreisvorstandsmitglieder die Lehren aus der Krise und die vom Staat und der Europäischen Union (EU) aufgelegten billionenschweren Konjunktur- und Hilfsprogramme mit dem sich immer deutlicher abzeichnenden Strukturwandel in weiten Teilen der Wirtschaft nicht nur bei uns, sondern auch in Bayern, Deutschland und der EU, stärker zu verknüpfen. Denn schon die Finanzkrise 2007/2008 hat deutlich gezeigt, dass man am besten aus der Krise wächst und sich nicht heraussparen kann. Die Folge waren dann über 10 Jahre Prosperität und wachsender Wohlstand, der leider nicht bei allen angekommen ist. Die soziale Schieflage in breiten Teilen der Menschen in unserem Land ist eine weitere wichtige Herausforderung, die bei der Bewältigung der Corona-Folgen angegangen werden muss.
Nahezu schockiert zeigten sich die DGB-Kolleginnen und Kollegen über mangelnde Solidarität innerhalb der EU. Da kochte zuerst einmal jedes Land oder Region sein eigenes Süppchen, kritisierte DGB-Kreisvorsitzender Wagner, anstatt sich schnellstens zusammenzusetzen, um die Corona-Infektion überregional anzugehen. Denn Viren halten sich an keine nationalen Grenzen. Daher sind die Erwartungen an die derzeitige EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands auch sehr hoch. Gerade die allseits immer wieder hochgejubelte Kanzlerin kann endlich mal zeigen, dass in Europa was vorwärts gehen kann, was allen nützt, wenn wir an einem Strang in dieselbe Richtung ziehen.