DGB-Neujahrsempfang mit Jürgen Wechsler in Landau
Landau/Isar.
DGB-Kreisvorsitzender Manuel Wagner freute sich so viele Kolleginnen und Kollegen zum zweiten DGB-Neujahrsempfang des DGB-Kreisverbandes Dingolfing-Landau im Glassaal des Kastenhofes in Landau begrüßen zu dürfen. Besonders freute sich Wagner über den Ehrengast, dem bayerischen IG Metall-Bezirksleiter Jürgen Wechsler aus Nürnberg, der kurzfristig für den erkrankten Werner Neugebauer einsprang. Auch eine Vielzahl von Gästen aus Betriebs- und Personalräten, DGB-Gewerkschaften, Verbänden und der Politik - darunter Landrat Heinrich Trapp, Bürgermeister Dr. Helmut Steininger, Max Straubinger MdB, Ruth Müller MdL, Jutta Widmann MdL und einige Kreis- und Stadträte konnte Wagner willkommen heißen. DGB-Kreisvorsitzender Wagner lies kurz das vergangene Jahr Revue passieren und gab einen Ausblick auf die DGB-Aktivitäten vor Ort im Jahr 2016.
In seinem Vortrag stieg Jürgen Wechsler gleich mit dem gesetzlichen Mindestlohn ein, der seit dem 1.1.2015 gilt ein. Es wurde gar der Untergang des Abendlandes prophezeit, und was kam, eine Erfolgsgeschichte: Bessere Löhne, mehr Kaufkraft, mehr Sozialversicherung und damit eine bessere soziale Absicherung. Nun muss eine Anpassung des Mindestlohns an die Lohnentwicklung folgen, so Wechsler.
Auch das „normale Arbeitsverhältnis“ muss wieder zum „Normalfall“ werden. Denn unsere Soziale Marktwirtschaft muss auf einem starken staatlich organisierten Sozialstaat basieren, das heißt Solidarität - Menschen für Menschen mit guten und sicheren Arbeitsplätzen. Die grenzlose Deregulierung des Arbeitsmarktes mit Leiharbeit, Werkverträgen, Befristungen, Mini-Jobs und unbezahlten Praktika, die allein dem Lohn- und Sozialdumping dienen muss beendet werden, so Wechsler. Der Gesetzentwurf von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles zu Leiharbeit und Werkverträgen geht in die richtige Richtung, aber den Gewerkschaften nicht weit genug - dennoch bedeutet er eine Verbesserung des „Status quo“. Insbesondere die CSU soll hier ihre Blockade beenden und sich mehr für die Interessen der Beschäftigten einsetzen.
Beim Thema Energiewende und Elektromobilität forderte Wechsler mehr Engagement von Politik und Wirtschaft, besonders in einer vom Auto wirtschaftlich geprägten Region, alles zu tun, um die Schlüsseltechnologien der Zukunft nicht leichtfertig zu verschenken, während Amerika und Fernost davonzieht. Als Nürnberger IG Metall-Gewrkschafter weiß er, von was er spricht, so Wechsler, wenn man den technologischen Anschluss verliert. Zudem sprach er die Themen Tarifverhandlungen und die Rente mit 67 an.
Zum Thema Flucht und Asyl merkte Jürgen Wechsler an, Asyl und Flüchtlingsschutz ist ein Menschenrecht. Und 70 Jahre nach Ende des Naziterrors dürfen sich keinesfalls die Rechten mit ihrer Hetze durchsetzen. Die beste Integrationsmaßnahme ist Arbeit, aber nicht als Arbeiter zweiter Klasse. Mindestlohn und Tarifverträge müssen für alle gelten. Neben Integration müssen die Ursachen in den Heimatländern bekämpft werden, sonst braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Menschen mit den Füßen abstimmen und zu uns kommen. Als Gewerkschafter setzen wir uns dafür ein, dass jeder eine faire Chance und ein auskömmliches Einkommen haben soll, schloss Wechsler.
DGB-Sekretär Andreas Bernauer beschloss den Neujahrsempfang und lud anschließend zum bayerischen Buffet im Kastenhof.