Besonders Jugendliche leben gefährlich

15. Dezember 2017

Smombie
Der örtliche Kreisverband des Auto-Club-Europa (ACE) machte im Rahmen der diesjährigen Verkehrssicherheits-Aktion „Finger weg!“ auf die Gefahren für Fußgänger durch Ablenkung durch Smartphones im Straßenverkehr aufmerksam.

Zahlen des ACE-Kreisverbands ziemlich dramatisch

Dingolfing.
Mehr als jedes vierte Mädchen, genau gesagt 27,3 Prozent, und fast jeder vierte Junge, 23,5 Prozent, starrt beim Überqueren der Straße deutschlandweit auf das Smartphone. Bei den Erwachsenen sind es 14 Prozent der Frauen und 16,4 Prozent der Männer. Das ist das Ergebnis der diesjährigen bundesweiten Auto-Club-Europa (ACE) -Verkehrssicherheitsaktion „Finger weg – Smartphone im Verkehr“, an der sich auch der Kreisverband Landshut-Erding des ACE, der die Landkreise Landshut, Erding, Dingolfing-Landau, Rottal-Inn und Erding umfasst, beteiligt hat. ACE-Kreisvorsitzender Bernd Vilsmeier und seine Kollegen des Kreisvorstandes haben schwerpunktmäßig an Fußgängerüberwegen, Bushaltestellen und vor Bahnhöfen das Verhalten von rund 1.400 Fußgängern an Zebrastreifen und Ampeln beobachtet und dabei die sogenannten „Smombies“ genauer unter die Lupe genommen.

Fazit: Die Ergebnisse unserer diesjährigen Verkehrssicherheitsaktion sind erschreckend. Die Zahlen im hiesigen ACE-Kreis sind noch dramatischer als bundesweit. 56,7 Prozent waren mit dem Handy oder Smartphone beschäftigt, bei Kindern und Jugendlichen lag die Quote sogar bei 64,9 Prozent. Bei den bisherigen Zählungen in Südbayern lag die Quote bei insgesamt 36,7 % „Smombies“. Das sind überraschend hohe Werte. „Und sie zeigen auch“, wertet Bernd Vilsmeier, „dass die Gefahren durch Ablenkung völlig unterschätzt werden. Was für Autofahrerinnen und Autofahrer gilt, muss auch für Fußgänger - egal welchen Alters zur unumstößlichen Norm werden – schon zum Selbstschutz: Augen auf und Finger weg vom Smartphone im Straßenverkehr.

Bislang waren Alkohol am Steuer und überhöhte Geschwindigkeit die größten Unfallgefahren im Straßenverkehr. Doch nun kommt – wie der ACE innerhalb eines halben Jahres mit konkreten Zahlen belegen kann – ein dritter Risikofaktor hinzu: Die Ablenkung durch das Smartphone oder Tablet. Fußgänger sind durchs „Daddeln“ zum Teil so unkonzentriert, dass sie Autos und sogar Straßenbahnen übersehen oder das Rot an der Ampel missachten.

Der ACE appelliert deshalb vor allem an die Erwachsenen: Seien Sie Vorbild! Kinder dürfen nicht von klein an auf das Handy in der Hand gewöhnt werden. Vielmehr gilt es, Kinder und Enkelkinder auf die tödlichen Gefahren, die durch Unaufmerksamkeiten auf der Straße entstehen, aufmerksam zu machen. Also: Smartphone in die Tasche, wenn es vor die Tür geht.

Einen weiteren Appell richtet der ACE an Polizei und Verkehrspolitik: Es braucht endlich verlässliche Zahlen, wie gefährlich Smartphones im Straßenverkehr sind. Die Smartphone-Nutzung sollte ab sofort als Unfallursache in die Unfallprotokolle der Polizei aufgenommen werden. Denn nur so können darauf aufbauend Schlussfolgerungen gezogen werden. Dabei darf nicht ausgeschlossen werden, dass Sanktionen in Form von Strafen folgen könnten, wenn Appelle durch Aufklärung nicht mehr ausreichen.

In den USA ist dies bereits der Fall. Nachdem bekannt wurde, dass 6.000 Fußgänger allein aufgrund eingeschränkter Wahrnehmung überfahren wurden, reagiert der US-Bundesstaat Hawaii. Er verfügte, dass Fußgänger 35 Dollar Strafe zahlen, wenn sie beim Überqueren einer Straße auf ihr Smartphone starren.

Teilen