Aktiv zur Schule – zu Fuß, per Rad oder Roller

09. April 2019

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Der örtliche ACE-Kreisverband informiert zur bundesweiten ACE-Sicherheitsaktion 2019 "Goodbye Elterntaxi": (v.li.) Martin Rapke, Hugo Steiner, Kurt Schmeiser, Franz-Xaver Stocker, Johann Thaler, Sepp Menrath und Bernd Vilsmeier.

ACE startet bundesweite Aktion „Goodbye Elterntaxi“

Dingolfing.
Viel Verkehr, hohe Geschwindigkeiten sowie riskante Park- und Wendemanöver: So genannte Elterntaxis sorgen allmorgendlich für Probleme, Stau und erhöhte Unfallgefahr vor den Schulen. Hinzu kommt, dass durch das Bringen per Auto die zu erlernende Verkehrskompetenz und gesunde Bewegung für die Kinder auf der Strecke bleiben. Mit seiner 15. bundesweiten Clubinitiative zur Verkehrssicherheit, „Goodbye Elterntaxi“, nimmt der Auto-Club-Europa (ACE), Deutschlands zweitgrößter Autoclub, den täglichen Hol- und Bringverkehr vor Schulen ins Visier. Dafür werden in den kommenden Wochen ehrenamtliche ACE-Mitglieder deutschlandweit vor Schulen unterwegs sein, prüfen und beobachten.

Kinder müssen Kompetenz im Straßenverkehr erlernen

Ist der Schulweg kurz genug, sollte er auf jeden Fall zu Fuß, per Fahrrad oder Roller zurückgelegt werden – zu Beginn in Begleitung der Eltern, später selbständig. Der vermeintlich sichere Pkw ist hingegen für Insassen als auch andere Verkehrsteilnehmer ein unterschätztes Risiko: Nicht unwesentlich ist die Gefahr, als Mitfahrer im Auto oder beim Ein- und Aussteigen zwischen hohen Autotüren zu verunglücken. Ziel der ACE-Verkehrssicherheitsaktion ist es, Eltern, die beispielsweise im Halteverbot, in der zweiten Reihe, auf dem Radweg oder Zebrastreifen parken, auf die durch sie verursachte Unfallgefahr aufmerksam zu machen und sie zum Nach- und Umdenken zu bewegen.

Bernd Vilsmeier, der örtliche ACE-Kreisvorsitzende: „Das eigenständige Zurücklegen des Schulweges ist eine wichtige Erfahrung für Kinder. Gerade in der Verkehrserziehung gilt: Übung macht den Meister und in diesem Sinne sollte bereits der Schulweg die erste Unterrichtsstunde sein. Je früher Verkehrssituationen geübt und bewältigt werden, desto sicherer bewegen sich unsere Kinder im Straßenverkehr. Das tägliche Bringen und Holen im Elterntaxi beraubt Kinder dieser wertvollen Erfahrungen und Trainingssituationen. Darum gilt auch für längere Schulwege: Die Kinder zumindest die letzten 500 Meter zu Fuß gehen lassen.“

Laut Statistischem Bundesamt kam im Jahr 2017 im Durchschnitt alle 18 Minuten ein Kind im Alter von unter 15 Jahren im Straßenverkehr zu Schaden. Insgesamt waren es 29.259 Kinder, die allein im Jahr 2017 auf Deutschlands Straßen verunglückten. 40,5 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen kamen dabei als Insassen in einem Auto zu Schaden, 29,1 Prozent verunglückten als Fußgänger und 24,5 Prozent als Radfahrer.

ACE-Forderungen an die Politik

Voraussetzung dafür, dass Kinder ihren Schulweg sicher und eigenständig zurücklegen können, ist auch eine gute Verkehrsinfrastruktur. Der ACE fordert ein starkes politisches Engagement, damit Fuß- und Radwege sicher gestaltet und ausgebaut werden – beispielsweise mit Hilfe von zusätzlichen Querungshilfen, wie Zebrastreifen oder Ampelanlagen. Nur so lassen sich Eltern zum Umstieg ihrer Kinder überzeugen – vom passiven Mitfahrerkind im Elterntaxis zum aktiven Verkehrsteilnehmer.

ACE-Appell an die erwachsenen Verkehrsteilnehmer

Morgendlicher Zeitdruck, teils lange Wege und dann kaum Parkflächen vor den Schulen – unabhängig davon, wie hoch der Stress der Erwachsenen ist, gegenseitige Rücksichtnahme und die Einhaltung der Verkehrsregeln müssen zwingend gelten, damit Kinder sicher sind und sich selbständig frei bewegen können. So der ACE-Kreisvorsitzende Vilsmeier: „Vor allem vor Schulen ist Hektik der denkbar schlechteste Wegbegleiter. Das Parken auf Fuß- und Radwegen gefährdet die schwächsten Verkehrsteilnehmer: unsere Kinder. Wann immer es möglich ist, sollten Kinder ihren Schulweg aktiv zu Fuß, per Fahrrad oder Roller zurücklegen dürfen, statt passiv im Elterntaxi. Die Sicherheit im Straßenverkehr lässt sich nicht auf der Rückbank eines Autos erlernen.“

Die Ergebnisse der bundesweiten ACE-Clubinitiative werden im Nachgang mit zahlreichen Schulen ausgewertet und mögliche Lösungsvorschläge erarbeitet, die den Schulweg vor Ort sicherer machen. Die Auswertung der Beobachtungen vor Deutschlands Schulen insgesamt ist für Herbst 2019 geplant.

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