ACE geht auf „Smombie-Jagd“

28. März 2017

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Die ACE-Kreisvorstandsmitglieder haben die Smombies im Visier: (v.li.) Hugo Steiner, ACE-Clubbeauftragter Florian Baar, Johann Thaler, ACE-Kreisvorsitzender Dr. Bernd Vilsmeier und Sepp Menrath.

ACE-Kreisverband startet Verkehrssicherheitsaktion "Finger weg!"

Dingolfing.
Alkohol und Drogen, zu hohe Geschwindigkeit und Fahren ohne Gurt – das waren bisher die drei „Killer“ im Straßenverkehr. Doch immer häufiger kommt ein vierter hinzu: Ablenkung durch Smartphones und Co. Deshalb will der ACE (Auto Club Europa e.V.), Deutschlands zweitgrößter Autoclub, mit der neuen bundesweiten Verkehrssicherheitskampagne „FINGER WEG!“ Fußgänger unter die Lupe nehmen und auf die Gefahr durch Ablenkung im Straßenverkehr aufmerksam machen. Hintergrund sind steigende Unfallzahlen in den vergangenen Jahren. Diese führt der ACE unter anderem auch auf die zunehmende Handy-Nutzung zurück, so ACE-Kreisvorsitzender Vilsmeier. Bei seiner gestrigen Sitzung im Postbräu in Dingolfing gab der örtliche ACE-Kreisverband Landshut-Erding, zu dem die Städte und Landkreise Freising, Erding, Landshut, Dingolfing-Landau und Rottal-Inn gehören, den Startschuss für den Beginn der bundesweiten Aktion auch in seinem Zuständigkeitsbereich. In insgesamt 22 ACE-Kreisen in Bayern werden bis zum Beginn der Sommerferien ehrenamtliche Kreisvorstandsmitglieder landesweit stichprobenartige Beobachtungen an neuralgischen Stellen vornehmen.

Achtung Smombies unterwegs
WhatsApp, Facebook, Nachrichten und Apps: Augen, Ohren und Gedanken sind bei vielen Fußgängern und Radfahrern nicht bei der Sache, wenn sie in der Stadt unterwegs sind, erklärte Vilsmeier, selber auch Smartphone-Nutzer. Für jene, die durch exzessives Handynutzungsverhalten nichts mehr von der Umwelt wahrnehmen, hat sich sogar schon ein Begriff entwickelt: „Smombie“, eine Wortschöpfung aus Smartphone und Zombie. Gefährlich ist das Verhalten der Smombies vor allem, weil sie als Fußgänger und Radfahrer die schwächsten Verkehrsteilnehmer sind – innerorts stellen sie 60 Prozent aller Verkehrstoten (37 Prozent Fußgänger, 23 Prozent Fahrradfahrer). Ursache für viele Unfälle ist aus Sicht des ACE-Kreisverbandes zunehmende Ablenkung. Mit einer neuen Kampagne will der ACE auf diese Gefahr aufmerksam machen, so Vilsmeier, unter dem Motto „Finger weg!“ werden in den kommenden Wochen ehrenamtlich tätige Kolleginnen und Kollegen des Clubs Fußgängerüberwege, Innenstädte, Fußgängerzonen, etc. in der Region inspizieren. Es ist die insgesamt dreizehnte Verkehrssicherheits-Aktion des ACE.

Jeder zehnte Tote im Straßenverkehr ist ein Fußgänger
Im Jahr 2015 verunglückten insgesamt 31.589 Fußgänger im Straßenverkehr, 534 davon tödlich - also mehr als jeder zehnte Tote im Straßenverkehr. Zu den Gründen zählten neben der Rotlicht-Missachtung, mit etwa 40 Prozent die häufigste Unfallursache, auch die Tatsache, dass sich immer mehr Fußgänger und Radfahrer im Straßenverkehr abkapseln: Mit Kopfhörern auf den Ohren und dem Blick aufs Smartphone können sie das Verkehrsgeschehen nicht mehr wahrnehmen. „Jeder spricht vom Multitasking, doch es handelt sich dabei um einen gefährlichen Mythos: Niemand kann gleichzeitig Nachrichten checken, Musik kören und auf den Verkehr achten. Das ist ganz klar eine lebensgefährliche Selbstüberschätzung“, sagt der ACE-Kreisvorsitzende Vilsmeier, „mit unserer Aktion wollen wir dem Thema Aufmerksamkeit verschaffen und ein Zeichen für den bewussten Smartphone-Verzicht im öffentlichen Fußgänger- und Straßenverkehr setzen.“ Bei ersten Probezählungen zeichnete sich bereits ab, dass etwa jeder sechste Fußgänger durch den Blick aufs Handy abgelenkt ist.

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