Willy Brandt kniete auch für uns!

20. Juni 2016

Warschau_160619
SPD-Kreisvorsitzender Dr. Bernd Vilsmeier (li.) und SPD-Kreisvorstandsmitglied Franz Wimmer (re.) erinnern am Denkmal von Willy Brandt an dessen weltweit beachteten Kniefall vom 7. Dezember 1970 am Denkmal für die Opfer des Aufstandes im Warschauer Ghetto von 1943.

Kreis-SPD erinnert an den Kniefall von Warschau

Dingolfing-Landau.
„Willy Brandt kniete auch für uns!“, wie es der DDR-Bürgerrechtler Markus Meckel später ausdrückte. Daran erinnerten SPD-Kreisrat Dr. Bernd Vilsmeier und SPD-Gemeinderat Franz Wimmer beim Besuch des Denkmals für den weltweit vielbeachteten Kniefall des deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt vom 07. Dezember 1970 am Denkmal für die Opfer des Aufstandes im Warschauer Ghetto von 1943. Die SPD-Kommunalpolitiker waren im Rahmen des Besuchs einer Delegation des Landkreises Dingolfing-Landau und der Gemeinde Marklkofen bei ihren polnischen Partnern dem Landkreis Lomza und der Gemeinde Sniadowo am vergangenen Sonntag in Warschau.

Am 07. Dezember 1970 unmittelbar vor der Unterzeichnung des „Vertrags über die Grundlagen der Normalisierung ihrer gegenseitigen Beziehung“ – den so genannten „Warschauer Vertrag“ – legte Bundeskanzler Willy Brandt am Ehrenmal der Helden des Warschauer Ghettos einen Kranz nieder – völlig unerwartet kniete er nieder. Auch der damalige polnische Ministerpräsident Josef Cyrankiewicz, selbst ein Überlebender aus Auschwitz, war von dieser Geste sichtlich überrascht. Nach dem Besuch des Museums der Geschichte der polnischen Juden, das direkt neben dem Denkmal steht, so Vilsmeier, wird einem diese Geste umso verständlicher, da Willy Brandt noch zu der Generation gehörte, die den Terror und die Unmenschlichkeit des Nazi-Regimes noch am eigenen Leibe verspürten. Mit Worten kann und konnte man diese Verbrechen an Millionen von Menschen einfach nicht ausdrücken.

Mit dem Moskauer und Warschauer Vertrag von 1970 legte der damalige deutsche Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger von 1971 Willy Brandt den Grundstein für die Annäherung von Ost und West, erklärte Vilsmeier. Mit der Politik „der kleinen Schritte“ und dem „Wandel durch Annäherung“ erkannte Brandt die politischen Tatsachen als Folge des Zweiten Weltkrieges zwar an, um aber in weiteren Schritten die Folgen der Teilung Deutschlands und Europas für die Menschen abzumildern und schließlich zu überwinden. Glücklicherweise leben wir nun in einer Zeit, in der wir problemlos in Europa reisen und uns mit anderen Menschen treffen können, so Vilsmeier. Willy Brandt schuf die Basis dafür.

Deshalb ist es richtig und wichtig unsere Nachbarn beim Aufbau ihrer Kommunalverwaltungen zu unterstützen, was der primäre Grund dieser Partnerschaft zwischen Dingolfing-Landau und Marklkofen mit Lomza und Sniadowo ist, betonten Vilsmeier und Wimmer, aber auch um persönliche Kontakte zwischen den Bürgern aus beiden Ländern herzustellen, denn was man kennt und schätzt, davor fürchtet man sich nicht und verhindert Vorurteile.

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